Mit Bestürzung hat die Jüdische Gemeinde Chemnitz zu Kenntnis genommen, wie es am vergangenen Freitag (25. Juli) zu Übergriffen auf Chemnitzer Bürger gekommen ist, die in Sichtweite zu einer propalästinensischen Kundgebung ihre Solidarität mit dem Staat Israel und vor allem mit den seit dem 7. Oktober 2023 noch immer in Hamas-Geiselhaft befindlichen israelischen Staatsbürger (über 50 Personen, darunter sieben mit deutscher Staatsbürgerschaft) bekundeten. Zwei Chemnitzer Bürgern wurden die von ihnen gehaltenen israelischen Fahnen entwendet und zerstört. Einem der beiden wurde zudem eine Kette mit Davidstern vom Hals gerissen. (siehe u.a. den Bericht bei „tag 24“ vom 25. Juli 2025).

Auch wenn die Stimmung in vielen Städten Deutschlands (und Europas) infolge des eskalierten Nahostkonfliktes emotional angespannt ist (auf allen Seiten), kann es nicht angehen, dass Menschen wegen ihrer politischen Meinungen und ihrer legitimen Bekundungen physisch attackiert und bedroht werden (und ihr Eigentum zerstört wird).

Wir wissen aus den Erfahrungen der letzten Monate und Jahre, wie derartige Angriffe mit antisemitischem Hintergrund in Deutschland (und ganz Europa) eskalieren und auch zu Gefahr für Leib und Leben werden können. Für höchst beunruhigend halten wir auch, dass offensichtlich Israel-feindlich eingestellte Aktivisten nicht davor zurückschrecken, allgemeine jüdische Symbole im öffentlichen Raum anzugreifen. Das ist purer Antisemitismus, und wir fordern Stadt und Behörden auf, alles für die Sicherheit von Jüdinnen/Juden und jüdischen Einrichtungen in Chemnitz zu tun, und die Taten vom vergangenen Freitag konsequent zu ahnden.

Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gilt den Angegriffenen mit unterschiedlichstem Hintergrund, die den Mut besessen haben, auch weiterhin auf das Schicksal der entführten israelischen Geiseln hinzuweisen. Die am Freitag am heftigsten Attackierten waren nicht jüdisch.
Gleichzeitig fordern wir die Vertreter*innen politischer Gruppierungen und Netzwerke, denen es wichtig erscheint, sich maximal pro-palästinensisch und dezidiert anti-israelisch zu artikulieren, dazu auf, dies auf gewaltfreie Weise und im Rahmen der üblichen, hiesigen Streitkultur zu tun.

Vorstand der Jüdischen Gemeinde Chemnitz

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